Lustig hat er’s, der Dalai Lama. Er hat ja auch allen Grund dazu, denn als wir gemeinsam durch die Esslinger Innenstadt schlenderten, deutete zu unserer Erheiterung plötzlich ein bass erstaunter Württemberger auf uns und rief freudig: „Mööööönsch, guckt mal, da ist der Herr Dicaprio mit dem Herrn Lama und dem Herrn Williams!“
In seiner unnachahmlichen Freundlichkeit wies Dalai den irritierten Schwaben darauf hin, dass ich selbstverständlich nicht Leonardo sei, sondern der stets um das Wohl seiner Mitmenschen bemühte Philanthrop Herr Kaltenbach. Robbie stupste mich in die Seite, nickte mit dem Kopf in Richtung des vor Ehrfurcht zitternden Fans und flüsterte mir zu: „Der Kerl ist so durcheinander, der kauft sich sicher auch Musik von diesem Vollpfosten Xavier Naidoo!“
Erfüllt von tiefer Fröhlichkeit beschlossen wir, dem Mann ein freudvolles Liedchen vorzutragen, schließlich ist Weihnachten, und an Weihnachten singt man zusammen, also stimmte Robbie „Angels“ an, während Dalai die Klangschalen anschlug und ich ihn auf den Gebetstrommeln und den Zimbeln begleitete. Unser Musizieren traf die Menschen um uns mitten durchs Ohr ins Herz, immer mehr scharten sich um uns und sangen, pfiffen und manche tanzten sogar mit.
Eine friedliche Szene spielte sich da mitten in der Esslinger Fußgängerzone ab: Menschen jeglicher Hautfarbe, jeglicher Konfession, jeglicher Provenienz und jeglichen Geschlechts feierten gemeinsam ein kleines Weihnachten, ganz gleich, ob sie daran glaubten oder nicht. Für einen kurzen Augenblick mochte ich sogar Thomas Middelhoff und auch Xavier Naidoo.
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Menschen guten Willens, liebe Mitweltbürger,
aus tiefstem Herzen wünsche ich euch ein friedliches, frohes und ein vielleicht auch besinnliches Weihnachtsfest. Verlebt die Feiertage harmonisch und freudvoll, fühlt euch geliebt, fühlt euch geborgen, fühlt euch umgeben vom guten Geist des gegenseitigen Respekts und einer guten Gesinnung.
Bleibt tapfer in schweren Zeiten und vergesst nicht, Musik zu hören. Und sagt auch mal dem einen oder anderen, dass ihr ihn oder sie lieb habt.
Rock’n’Roll und pax nobiscum,
Björnbär