Der Workshop

Seit vielen Jahren leite ich Kurse in kreativem Schreiben, ambitioniert und unauffällig, in kleinem Kreise, in ruhiger Runde. Die Pandemie hat uns gelehrt, dass Gemeinschaft nichts Selbstverständliches ist. Und obwohl die sog. „Digitalisierung“ in unserem Land an viel zu vielen Stellen nicht einmal in den Kinderschuhen, sondern in Babysocken steckt, probiere ich etwas Neues aus.

Twitter bietet seit einiger Zeit die „Spaces“ an und ermöglicht dadurch, miteinander ins Gespräch zu kommen, ohne die Plattform verlassen zu müssen. Alles, was Sie brauchen, ist ein Twitteraccount. (Und ein Mobiltelefon eventuell. Vielleicht auch Kopfhörer. Und eine dicke Jacke, der Herbst kommt, es wird kühler.)

Dies ist der Versuch, das Analoge ins Digitale zu transportieren: Kommen wir miteinander ins Gespräch, nutzen wir die Chance, etwas zu lernen und wahren wir dabei doch unsere Anonymität (sofern wir das wollen). Wir können unsere kostbaren Gedichte und Geschichten einer kleinen Öffentlichkeit präsentieren und brauchen doch keine Angst zu haben, von fiesen Fieslingen verlacht zu werden. Wir können uns ausprobieren.

In diesem Workshop soll es um Ihre Texte gehen. In mehreren zweistündigen Spaces beschäftigen wir uns damit, geordnet natürlich, hintereinander, alles braucht Raum. Wir wollen Meinungen hören und Urteile fällen. Wir wollen Sätze streichen und Wörter suchen. Vielleicht erzähle ich Ihnen in vollkommener Subjektivität etwas, was ich gelernt habe während meines Studiums der Literatur, meiner Ausbildung zum Buchhändler oder all den Jahren, in denen ich mich auf Bühnen und in Schulungsräumen herumgetrieben habe, in denen ich die Hände über dem Kopf zusammen schlug, mir an die Stirn fasste, aber hin und wieder auch Tränen der Freude in den Augen hatte. Vielleicht erzähle ich Ihnen etwas über rhetorische Stilmittel und über den Aufbau von Kurzgeschichten und vielleicht erzähle ich auch, warum ich mich von Wolf Biermann nicht auf ein Bier habe einladen lassen.

Die Hauptrolle in unseren Spaces jedoch spielen Ihre Gedichte und Ihre Geschichten. Um sie wollen wir uns kümmern. Sie sollen im Mittelpunkt stehen. Sie wollen wir fertigmachen.

Termine (Workshop beendet)

Der Workshop findet statt am
Montag, den 11. Oktober 2021, 20 – 22 Uhr ct
Mittwoch, den 13. Oktober 2021, 20 – 22 Uhr ct
Montag, den 18. Oktober 2021, 20 – 22 Uhr ct
Mittwoch, den 20. Oktober 2021, 20 – 22 Uhr ct
Montag, den 25. Oktober 2021, 20 – 22 Uhr ct

Wenn Sie aktiv teilnehmen (also mit Texten, also sprechend, also nicht nur hörend), bitte ich Sie, an allen Terminen anwesend zu sein. Das Gruppengefühl, Sie verstehen? Wir gehören zusammen und so.

Teilnahmebedingungen (aktiv/passiv)

Die aktive Teilnahme ist an keine Voraussetzungen gebunden. Ich erwarte von Ihnen allerdings, dass Sie mir und uns den einen oder anderen Text zur Verfügung stellen, damit wir damit arbeiten können. Natürlich gehe ich davon aus, dass das der eigentliche Grund ist, warum Sie mitmachen möchten: Sie möchten uns etwas zeigen und wissen, was wir davon halten. Sie möchten lernen, wie Sie die eine oder andere Stelle schöner, besser, treffender machen könnten. Vielleicht erwarten Sie Vorschläge, vielleicht Hilfestellung, vielleicht haben Sie schier unzählige Fragen und hoffen, zumindest auf einige davon eine Antwort zu bekommen.

Bedenken Sie: Spaces sind offene Räume! Ich möchte den Workshop absichtlich nicht monetarisieren, also kann und darf fast jede:r zuhören. Das ist beängstigend, ich weiß, aber im besten Sinne herausfordernd. Es sind Ihre Texte und so können Sie üben, diese mit der Öffentlichkeit zu teilen. Daher ist es mir eine große Freude, eine Einladung an die gesamte Twitter-Community auszusprechen: Wenn Sie uns zuhören möchten, tun Sie’s einfach!

Grundsätzliches

Innerhalb unseres kleinen Abenteuers bevorzuge ich das Du. Sollten Sie das nicht wünschen, teilen Sie mir das bitte in einer DM oder einer Email mit. Sie können sicher sein: Wir alle werden uns dann siezen und niemand wir je erfahren, wem das Du nicht behagt.

Während des Workshops werden wir hart mit den Texten ins Gericht gehen. Hemmungslos. Mit dem Vorschlaghammer. Das kann verletzen, ich weiß, schließlich geben Sie etwas von sich her. Daher gilt: Seien Sie immer respektvoll! Kritisieren Sie den Text, nie die Person!

Kreatives Schreiben bedeutet in meinen Augen nicht, dass die Autorin oder der Autor sich alles erlauben kann, indem er alles, was er schreibt, als „Kunst“ definiert. Literatur folgt Regeln, mal mehr, mal weniger. Die Zeit der Genies ist vorbei. Schreiben ist Arbeit, harte Arbeit. Wir wollen also auch über Poetologie sprechen, über Rezeption, über Wissen. (Und, falls Zeit bleibt und der Wunsch besteht, gerne auch über den schweren Weg zur ersten Veröffentlichung.)

Und dann nochmal die Sache mit der Kohle

Ich schrub es bereits und ich schreibe es wieder: Der ganze Workshop ist für Sprechende und Hörende vollkommen kostenlos. Ich mache das aus Spaß, aber trotzdem schlage ich einen Espresso natürlich nicht aus.